Samstag, 8. September 2007

Tagebuch einer Reise durch Irland - Tag 9

Tag 9

Die Nacht war angenehm und trocken. Morgens hat die Sonne geschienen, in der Ferne war aber wieder so ne Wolkenfront zu sehen. Also sind wir schnell mit unseren nassen Sachen (die Rucksäcke waren vom Regen durchnässt worden) an einen Holzzaun auf dem Footballfeld und haben sie aufgehängt.

Die Sachen

Danach haben wir gefrühstückt.

Das Frühstück

Und die Sachen wieder auf einem anderen Zaun aufgehängt.














Die Sachen auf dem anderen Zaun.

Was für ein Morgen! Dann sind wir weiter getrampt und uns haben zwei lustige Autonome mitgenommen, die extrem viel geraucht haben. Die haben uns bis nach Galway gebracht.

In Galway haben wir dann bei Tesco wieder das bewährte Avocado-Frühstück gefrühstückt, wobei uns jedoch Salz und Pfeffer ausgegangen sind – herber Rückschlag!

Wir wollten gleich wieder aus Galway raus und nach Clifden. Jan hatte die fixe Idee sich zu splitten, also getrennt zu trampen. Ich war was das angeht erstmal unsicher, wir haben’s dann aber einfach probiert. Jan ist weiter die Straße runter ich bin stehen geblieben.

Nach ca. 10 Min. hielt ein rotes Auto mit lauter jugendlichen bei mir. Ich bin dankbar grinsend auf sie zu und dann sind sie johlend und mit quietschenden reifen in eine Einfahrt gefahren. Es war dummerweise die Falsche Einfahrt. Sie haben da ne Weile ausgeharrt. Ich konnte sie ziemlich gut sehen & ich glaube das haben sie gemerkt. Nach so 20 Min. sind sie wieder aus der einfahrt raus und weiter die Autobahn lang. Made my day.

Ich musste sehr lange warten bis jemand gehalten hat. Schließlich hielt ein Gammler mit einer Menge Pornomagazinen auf dem Rücksitz. Der hat mich bis zur nächsten Tankstelle gebracht, wo mich nach einer Weile ein netter Deutscher mitgenommen hat. Es war irgendwie erfrischend aber auch ein wenig ungewohnt die ganzen einstudierten Geschichten auf Deutsch zu erzählen. Leider hat mich der Typ an einer ungünstigen Stelle abgesetzt, wo ich lange warten musste.

Nach einer Weile hat mich ein ulkiger Volksmusiker mitgenommen, der total begeistert war als ich ihm von Couchsurfing erzählt hab und mir seine Nummer gab. Danach wieder ganz langes Warten und dann hat mich ein netter Typ mitgenommen, der mich gleich als Deutschen enttarnt hat:

„You’re German aren’t you?“
„Yeah, right! Was it the accent?“
“No the glasses, all Germans I met wore those glasses. Do you get them at school?”

Vielleicht war das seine Art mir zu versichern dass mein Akzent kaum hörbar ist. Er schien es aber ernst zu meinen.

Danach stand ich wieder ne Weile an einer verlorenen Kreuzung, bis zwei Partygirls für mich gehalten haben. Die hatten Unmengen an Heineken auf den Rücksitzen gestapelt, haben sehr schnell sehr viel geredet und mir ihre Süßigkeiten Angeboten. Wir haben uns ganz nett unterhalten und sie sind für mich extra eine andere Route gefahren als sie mussten, bis nach Clifden!

Das trampen hat tatsächlich fast den ganzen Tag gedauert.

Und es kam noch schlimmer: als ich Jan traf, erzählte er mir von seinem unfassbaren Glück beim Trampen. Gleich nach 5 Minuten hatte eine Mutter mit Kind für ihn gehalten und bald darauf auch schon der nächste Lift und er wartete schon seit über 2 Stunden in Clifden…

Dafür war Clifden aber ganz hübsch, eine kleine, grüne Küstenstadt. Wir haben einen ganz netten grünen Spot Am Wasser gefunden und wollten erstmal was Kochen. Zum Kochen, und weil wir Durst hatten, brauchten wir Trinkwasser.

Nun hatten wir per Mail eine Nachricht erhalten, die uns davor warnte das Trinkwasser in Galway zu kosten, weil da irgendeine Bakterie drin sei. Clifden ist nicht soo weit weg von Galway. Jedenfalls hat Jan sich von einem nahe liegenden Haus Trinkwasser geholt. Das Wasser war gelb. Ich war sehr durstig darum hab ich’s trotzdem getrunken, aber ich hatte wirklich Angst vor dem Zeug. Mit dem Wasser haben wir dann wieder Reis gekocht.














Der Strand an unserem Spot

Die andere Seite














Ich beim Kochen und Lesen. Die Isomatte diente als Windschutz.














Ich wie ich versuche nachdenklich zu wirken. (Weiße Socken…)

Das Essen war ganz in Ordnung. Wir sind danach noch mal durch die Gegend und haben uns einen netten Platz zum Entspannen und Rauchen gesucht.

Da in der Nähe war der Platz.

Als wir zurückgekommen sind war es schon dämmrig. Wir wollten uns gerade zur Ruhe legen als wir merkten… dass es nach Scheiße stank. Gott war das eklig. Auf einmal war der Gestank überall. Irgendwo in unserem Lager war Scheiße.

Nach kurzer Panik haben wir uns dann einfach zum Schlafen fertig gemacht. Mir fiel es relativ leicht die Scheiße zu ignorieren, ich war im Zelt ja geschützt. Jan hingegen war der Scheiße ausgeliefert und machte sich große Sorgen da nachts rein zu rollen oder so. Wir haben dann noch eine Weile die Situation kommentiert.

„Scheiße“
„Ich glaube das wird ne Scheiß-Nacht“
„Dieser Spot… ist Scheiße“
etc.

Für mich war die Nacht ganz okay.

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