Montag, 17. September 2007

Tagebuch einer Reise durch Irland - Tag 12

Tag 12

Ich wachte als erster auf und war zu wach um weiter zu dösen. Jan war zu müde um aufzustehen, also plante ich einfach ein wenig durch die Gegend zu laufen. Sobald ich meinem Zelt entstieg, merkte ich dass sich Jan’s Isomatte außerhalb des Tarps aufgerollt hatte. Sie war tatsächlich durch den Survival-Bag unter Jan hinweg nach draußen geglitten und hatte ihn somit quasi vor der rutschigen Plastikfolie „isoliert“ (HA haha).

Ich bin ein wenig herumgelaufen, hab Musik gehört, gelesen, geschrieben und mich darüber aufgeregt dass die Pubs und Restaurants da erst um 10 Uhr aufmachten. Die ganze Zeit über schwirrten lästige Beißfliegen um mich herum, von denen ich einige auf die Seiten meines Tagebuchs „bannen“ konnte.

Nach einer Weile habe ich Jan aufgeweckt, wir packten und mussten nochmal über das Feld, das plötzlich voller Pferde war. Die Pferde kamen immer näher. An einer Stelle wurde es wirklich brenzlig, da stand Jan vor einer großen Pfütze und wollte da nicht durch während hinter mir ein großes, besonders aufdringlich Pferd immer näher kam. Im letzten Moment sprang Jan und das Pferd erreichte mich beinahe um Gott-weiß-was mit mir zu machen und dann sprang auch ich und wir entkamen den Pferden.

Sobald wir im "Stadtzentrum" (Pub) waren, bestand ich darauf im Pub zu frühstücken. Der unterdrückte Tourist in meiner Brust tobte an diesem Morgen und verlangte nach einem „Irish Breakfast“. Was ich mir dann bestellte war: Zwei Scheiben roher Toast mit gebratener Wurst, Speck, Ei und Ketchup für 3,50 €.

Als Jan mein „Irish Breakfast“ sah lachte er unverhohlen, legte sich ein gewaltiges Baguette daneben das er sich für 1 Euro gekauft hatte und bestrich es feixend mit Butter und Marmelade. Es schien ihn aufzumuntern mich essenstechnisch ausgestochen zu haben. Ich hab mir noch einen Kaffee mit gelbem Wasser gemacht und dann wollten wir weitertrampen.

Wir standen schon wieder an der gleichen Stelle: Ich am Shop, Jan 20 Meter entfernt. Nach einer Weile kam auch tatsächlich wieder die Shopbesitzerin und bot mir ein Schild an. Ich hörte Jan hinter uns auflachen und erklärte ihr diesmal warum Schilder nicht so toll sind. Sie meinte dann, dass sie erst gestern zwei jungen Trampern ein Schild gegeben habe und sie sofort mitgenommen wurden. Ich glaube sie sprach von uns, was ich ein wenig seltsam fand.

Wir haben wieder eewig gewartet an der Stelle. Weit über zwei Stunden. Dann hielt eine Frau an und zwar für Jan der hinter mir stand! Welch ein triumphaler Morgen für Jan.

Auf Jan’s Anfrage nahm die Frau dann auch mich mit, ich habe mich nicht getraut zu fragen warum sie an mir vorbeigefahren ist. Naja, im Auto haben wir uns dann ganz nett unterhalten. Selbstverständlich war sie mir trotzdem unsympathisch. Sie hat uns jedoch bis nach Charlestown gebracht was ich ihr wieder hoch anrechnete, das war gut.

In Charlestown haben wir uns auf einer Bank ausgeruht, auf der Jan einen weiteren, etwas unspektakuläreren Flashback in die Vergangenheit erfuhr. Er hatte da tatsächlich letztes Jahr mal gesessen. Das Schicksal geht schon seltsame Wege.

Charlestown war eigentlich nur eine Kreuzung mit zwei Shops, also sind wir gleich weiter getrampt. Wir haben uns wieder gesplittet und diesmal hatte ich Glück, ha!

Bereits nach 5 Minuten hielt ein netter, junger Typ mit Militärhaarschnitt der nach Longford fuhr und nur für eine weitere Person Platz im Auto hatte (heimliche Genugtuung). Ich war mir erstmal nicht so sicher wegen dem Haarschnitt, aber der Typ war ziemlich nett. Er war Pilot, ziemlich viel unterwegs und wir haben uns fast die ganze Fahrt über unterhalten. Er hat mir sogar ne Kippe spendiert.

Nach ca. 1 Stunde fahrt war ich dann in Longford und hab ne sms von Jan gekriegt in der es hieß, er würde es nicht ganz bis zum vereinbarten Zeitpunkt schaffen, also bin ich schon mal zu Tesco. Nach einer Weile habe ich Jan in Tesco getroffen und wir haben uns mit Essen eingedeckt. Es gab da grade Dubliner Cheese im angebot, das ist so ziemlich der leckerste Käse Irlands, also haben wir zugeschlagen.

Nach Tesco machten wir uns auf die Suche nach einem Spot. Leider gab es in Longford kein gutes Gelände, wir sind dann einfach durch den örtlichen Park und haben ein paar Leute nach einer guten Stelle zum Campen gefragt. Ein älteres Pärchen meinte sie seihen sich sicher es wäre OK eine Nacht im Park zu campen. Wir hielten das für eine gute Idee schlugen unser Zelt unter einer Baumgruppe auf, was wir ebenfalls für eine gute Idee hielten, und joggten dann ein wenig im Park herum.

Bald wurde es Abend und wir machten uns… Nudeln… und spannten mein Zelt auf. Wir fanden im Park keine Stöcker, aber es gab einige Hütchen, die für das Tarp wie geschaffen waren.

Das Mückennetz das da liegt hat Jan schließlich doch nicht benutzt.

Im Hintergrund sind die Bäume leicht zu sehen.

Da uns ein letzter Hering fehlte benutzten wir außerdem eine Gabel als Hering, was wir in dem Moment so lustig und originell fanden, dass wir sie gleich mehrfach fotografierten.















Das Schönste der vielen Bilder.

Als wir unser Lager schließlich aufgebaut hatten machten wir uns schlafbereit. Wir waren total begeistert von der Stelle und den Hütchen und den Bäumen und schliefen seelig ein… schliefen… schliefen… bis es ein wenig anfing zu regnen:

*reisel riesel*

Keein Problem… klingt angenehm. Gleichmäßig.. einschläfernd… die Bäume schützen uns…

Doch als der Regen immer stärker wurde und es begann durch die Baumkronen zu regnen, fielen lauter dicke Tropfen auf unser Zelt/Tarp (=Zarp?), die sich vermutlich an den Blättern sammelten und daher im unregelmäßigen Rhythmus und unglaublich laut auf die Zarpdecke niedertrommelten.

*tap…TAPtaptap..tapTAP..tap..TAPtapTAPTAP…TAPtapTAP*

Es war grauenhaft. Unmöglich einzuschlafen.
Nach einer Weile spürte ich eine kalte Nässe im Rücken.
Es hatte durch die Zeltdecke geregnet.

oh nein…

Ich versuchte mich so in den Schlafsack zu legen dass ich möglichst wenig von der Nässe spüren würde.
Ich war lange wach und litt leise.
Irgendwann muss ich eingeschlafen sein.

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