Freitag, 7. September 2007

Tagebuch einer Reise durch Irland - Tag 7

Tag 7

Die Nacht war leider recht nass, hat die ganze Zeit geregnet. Ich erinnere mich nachts aufgewacht zu sein und mit der Hand über die Zeltdecke zu fahren um zu prüfen ob sie leckte. Und sie leckte. Nur punktuell zum Glück, aber das reichte für einen unruhigen Schlaf.

Morgens wurden wir dann von gleißendem Sonnenschein geweckt. Fröhlich standen wir auf, haben uns der Sonne entgegen gereckt, ausgelassen gegähnt und schließlich die Augen geöffnet um eine tödlich dunkle Wolkenfront zu bemerken die direkt auf uns zukam. Niedergeschlagen haben wir gepackt so schnell wir konnten und sind zur „Masterkabin“ um uns Wasser zu holen, Zähne zu putzen etc. Es hat geregnet ohne Ende. Als hätte wer gemerkt dass es ein bisschen zu gut für uns gelaufen ist.

Wir fingen also gleich an zu trampen und nach ner Weile nahm uns ein älterer Herr mit…
…zur nächsten Ecke.
Nach ganz, ganz, ganz viel Regen haben wir mal wieder Glück und ein cooler Ire nimmt uns mit. Wir unterhalten uns nett und erfahren, dass der coole Ire eine nette Buchidee hat. Er habe einen Fantasy-Dreiteiler über den Nordirlandkonflikt im Kopf, weil er den als Kind erlebt und durch kindliche Phantasien verarbeitet habe. Klang ganz interessant, so ähnlich wie „Pan’s Labyrinth“.

Als nächstes hat uns so n Vanfahrer mitgenommen der nicht viel geredet hat.

& dann:
Paul der Proll.
Paul hatte sein Auto mit einem roten billig-Metallboden geschmückt den wir später bei Supervalue im Angebot gesehen haben. Die Fenster blieben fast die ganze Fahrt über geschlossen und Paul schien die Heizung aufgedreht zu haben. Wir sind geschmolzen in dem Auto. Paul hat die ganze Zeit übelsten Proll-Mist gelabert und ich saß vorne. Aaah. Und die Musik… lauter, nerviger Rave, die ganze Fahrt über. Jan hat später oft ein Lied zitiert, das ihn hinten zum Lachen gebracht hat:

„Nz, nz, nz, nz that’s the way we fuck”

Oh Mann. Ich saß also vorne und musste mich mit dem Typen unterhalten der irgendwann gemerkt hat das Jan hinten leise Lachte. Also hat Paul ein Witz gerissen:

„Who’s your girlfriend?“
„what?“
„Who’s your girlfriend?“
„what?“
„Your girlfriend there, what’s her name?”
“Erm… his name is Jan”

Naja er fand’s wohl lustig. Wobei man sagen muss dass er die ganze Fahrt über dasselbe dümmliche Grinsen gegrinst hat. Als hätte er sich das mal antrainiert oder so.

Nach Paul mussten wir erstmal zu Lidl und was essen. Ich hab mir ne Tafel Schokolade gekauft, Jan hat sich eine Tube Tomatenmark gegönnt. Er hat’s bereut.

Nach 1 std. (!) warten & Regen nahm uns eine sehr nette englische Frau mit. Jan saß vorn & hatte ein nettes Gespräch. Am Ende gab uns die Frau ihre Nummer, für den Fall dass wir keinen Platz zum schlafen finden würden.

Wir hatten nämlich bei Darragh eine neue Couchsurfing-Request für Limerick aufgesetzt. In irgendeiner Stadt sind wir dann in einer Bibliothek ins Internet & siehe: Birkan Can hatte uns geantwortet. Zu dem wollten wir jetzt. Jan hatte ihn angerufen und berichtete, dass Birkan ihm ungefähr 3 Mal dieselben Anweisungen für einen Treffpunkt gegeben hat.

Wir haben uns vor einem Spar getroffen. Hier ein Foto von seinem Profil (wieder vergessen eins zu machen):

So ungefähr sah er aus. Nur etwas längere Haare & etwas weniger Bart.

Birkan war freundlich, entspannt, charismatisch und am Anfang auch etwas wortkarg. Wir sind dann in sein Haus, wo er wohl erst seit 2 Wochen wohnte. Zu essen gab es Spaghetti, gemischt mit einer Dose Thunfisch und raffiniert abgerundet mit ein wenig Salat. Es war OK. Man stellt ja keine Ansprüche in so einer Position.

Birkan hat dann an irgendeiner Arbeit für sein Studium gearbeitet und uns abends noch mal gefragt ob wir ins Pub möchten. Wir waren aber wirklich zu fertig für’s Pub, also haben wir uns einfach hingesetzt und uns unterhalten.

Hatte er einmal angefangen zu reden war Birkan kaum zu Bremsen. Er hat uns erzählt von seinen Problemen ein Visum zu bekommen, von seinem Talent für Sprachen und dass er uns gerne etwas Französisch oder Spanisch oder italienisch beibringen könnte und von seinem Long-Distance-Walk.

Auch von seinem Profil. Birkan ist der in der Mitte mit langem Haar & Bandana.

Birkan ist nämlich, als er noch lange Haare hatte, den Lycian way durch die Türkei mit 4 Freunden gelaufen. 450 km. Er hat uns erzählt was für eine intensive Erfahrung das war, dass sie die 5 Freunde eng zusammengeschweißt und ihn zu einem viel zufriedeneren und entspannteren Menschen gemacht hat. Da begann Jan’s Obsession mit seinem Long-Distance-Walk, den er nächstes Jahr machen will. War ein netter Abend.

Diesmal musste ich auf dem Boden schlafen und Jan durfte auf die Couch. Ich muss zugeben dass ich ein klein wenig Genugtuung verspürt hab als Jan angefangen hat sich zu beschweren die Couch wäre zu klein. Außerdem hatte sie Holzlehnen.

Hehe.

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