Freitag, 31. August 2007

Tagebuch einer Reise nach & durch Irland - Tag 2

Tag 2

Der 2te Reisetag war leider nicht so der Hammer. Da denke ich nicht gerne dran zurück, ich versuche mich also möglichst kurz zu fassen.

Um zum Flughafen zu trampen mussten wir zunächst mal an die Autobahnausfahrt am Rande „der Stadt“ (hab den Namen vergessen, nennen wir sie einfach „die Stadt“). Dazu mussten wir noch mal Schwarzfahren und da hatte ich so gar keine Lust drauf, den Kopf voller negativer Gedanken über schlechtes Karma & Murphy’s Law & so.
Daher sicherten wir uns dieses mal doppelt ab: Immer wenn der Zug hielt, drückte Jan wieder wahllos aber konzentriert irgendwelche Knöpfe am Fahrkartenautomaten während ich tieef in meinem Rucksack nach meiner Geldbörse suchte. So ab der 4. Station wurde das ganze ein bisschen lächerlich, hat aber ordentlich Spaß gemacht. Es kam aber wieder kein Kontrolleur.

In der Stadt begann dann die Tiefphase, keine einzige Person hielt für uns… Wir standen da am Straßenrand mit der schlichten Bitte „A4 Norden“ auf einem Pappschild & keiner hielt. Für ca. 2 Stunden. Wenn man da so am Straßenrand steht vom Regen durchnässt, den Daumen der Kälte ausgeliefert und einem nach einer Weile schmerzhaft zwanghaftem Ausdruck von Liebenswürdigkeit im Gesicht, da beginnt man an der Güte der Menschen im Allgemeinen zu zweifeln. Nach einer Weile fingen wir an irgendwelche Lieder zu singen weil dann das Freundlich-Aussehen leichter fiel. „That’s annoying“ hat Jan irgendwann angefangen in solchen Situationen zu murmeln, das wurde im Verlauf der Reise (die Situationen sollten sich häufen) sowas wie sein markiger Oneliner.

Nach einer weiteren Weile gingen wir dann aus Verzweiflung an die nächste Ampel, um die Leute während der Rot-Phase persönlich anzusprechen. Dann fällt es Autofahrern meistens weniger leicht Tramper zu ignorieren.
Wenn man nur am Straßenrand steht gucken die wahlweise einfach konzentriert geradeaus, oder geben einem, mit einem aufrichtigen bedauerndem Lächeln, Handzeichen die andeuten, dass sie in die falsche Richtung fahren. Dabei spielt es oft keine Rolle in welche Richtung gezeigt wird, viele zeigen in Richtungen in die es gar keine Abzweigungen gibt (Stichwort „Halle“ – das Mekka der Nicht-Lifts), einige auch gerne mal nach oben und besonders Pfiffige in die Richtung in die wir müssen. Es scheint ihnen hauptsächlich darum zu gehen ehrliches Bedauern zum Ausdruck zu bringen, indem man den unglücklichen Trampern mitleidige und vermeintlich aufbauende Blicke zuwirft. Die Gesten sind nur Beigabe. Jedenfalls hat man nach zwei Stunden herumstehen irgendwie genug von dieser Art Höflichkeit.

Also stellten wir uns an die Ampel. Nach einer Weile (hat lange gedauert usw.) nahm uns schließlich eine Frau mit. Mann, was waren wir froh. Am nächsten Ortsschild merkte sie jedoch, dass sie ja doch in die andere Richtung musste. „Wir fahren Richtung Norden? Huch, na so was. Ich muss nach Süden tut mir echt Leid Jungs.“ Und so fuhr sie uns zurück in „die Stadt“. Mann, was waren wir geknickt. Wie um uns weiter zu zermürben. Wäre die Frau nicht so nett gewesen, wäre ich davon ausgegangen dass sie sich danach auf den Weg nach Halle gemacht hat um sich von ihren Nicht-Lift-Kollegen feiern zu lassen. „Und dann am nächsten Ortsschild bin ich einfach umgedreht!“.

Danach hat es aber nicht lange gedauert und wir wurden von einem hippen Pärchen mitgenommen. Die haben sich ein bisschen verfahren und uns dann irgendwo an „einem Ort“ rausgelassen. Im „Ort“ haben wir dann die Regionalbahn in „die Kleinstadt“, und von dort den Bus zum Flughafen genommen.

Eingecheckt etc. gewartet, geflogen, gegen 23 Uhr am Dublin Airport angekommen. Am Dublin Airport haben wir dann die letzten Plätze im letzten Bus in die Stadt gekriegt(!). In Dublin waren wir dann leider ein bisschen planlos.
Wir wollten in irgendeinen ruhigen Park um da zu schlafen aber die Parks waren alle geschlossen! Geschlossene Parks, so was absurdes. Also sind wir total übermüdet durch die Stadt geirrt, einfach nur auf der Suche nach einem ruhigen Fleck. Aber so was gab’s da irgendwie nicht. In irgendeiner kleineren Straße haben wir uns dann vor einer Baustelle niedergelassen. Isomatten ausgebreitet, hingelegt und beinahe eingeschlafen als es zu regnen anfängt. Weit und breit kein Regenschutz außer ein paar Bäumen am Bürgersteig. Wir haben uns also unter einen Baum gelegt und einen Regenschirm über unseren Köpfen aufgespannt.

Das war wirklich eine verflucht Kalte Nacht. Ich hatte vorher noch nie einfach nur in Kleidung im Freien geschlafen, war echt kalt.
Kalte Nacht.

1 Kommentar:

Ronja hat gesagt…

echt lustig geschrieben. hört sich aber nach einer sehr großen pech-strähne an..

 

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